@book {barthes_lust_1974, title = {Die Lust am Text}, year = {1974}, note = {THE 44}, publisher = {suhrkamp}, organization = {suhrkamp}, address = {Frankfurt am Main}, abstract = {Le Plaisir du texte brachte 1973 die Grundpfeiler der franz{\"o}sischen Theorienlandschaft zum Einsturz und l{\"o}ste rund um den Erdball viele Nachbeben von derselben St{\"a}rke aus. Zu diesem Zeitpunkt galt Roland Barthes als Mitbegr{\"u}nder der strukturalistischen Analyse von Gesellschaft wie Kultur: In seinem bekanntesten Werk aus dieser Periode, Mythen des Alltags, wurden die den Franzosen liebsten Gewohnheiten auf ihre objektive Zeichenstruktur zur{\"u}ckgef{\"u}hrt, in S/Z, der Interpretation eines Balzac{\textquoteright}schen Textes, fanden jeder Satz wie Absatz seine Zuordnung zu einem Erz{\"a}hlmodell. Kurz: Bei Barthes dominierte in seinen fr{\"u}hen Werken die Lust an der Analyse. Die Betonung, ja Dominanz der Lust (in all ihren Varianten) im Umgang mit Literatur und Gesellschaft gleicherma{\ss}en, wie sie sich pl{\"o}tzlich in Die Lust am Text zeigte, begr{\"u}ndete Roland Barthes lapidar: {\guillemotright}Der Platz der Lust in einer Texttheorie ist jedoch nicht sicher. Es kommt einfach der Tag, wo man das dringende Bed{\"u}rfnis hat, die Theorie ein wenig auseinanderzuschrauben {\textellipsis}{\guillemotleft} Eine solche {\"O}ffnung machte die Hinwendung zu einer Philosophie des Sinnes, der Sinnlichkeit bei Barthes unumg{\"a}nglich {\textendash} wie bei den meisten Zeitgenossen. Und in seinem Fall brachte sie weitere Ereignisse mit sich: die Publikation von Fragmente einer Sprache der Liebe {\textendash} und die Liebeserkl{\"a}rung an seine Mutter in Die helle Kammer. Das abstrakteste Instrumentarium moderner Semiologie dient dazu, dem Leser ein unmittelbares sinnliches Vergn{\"u}gen am Text zu vermitteln. Diese Lust erw{\"a}chst aus der intellektuellen und moralischen Prinzipienlosigkeit des Lesenden, dem im Moment der Lekt{\"u}re nichts fremd, der allen Einfl{\"u}sterungen zug{\"a}nglich ist. Wie das im einzelnen {\textendash} und im besonderen bei Roland Barthes (1915{\textendash}1980), dem wichtigsten Vertreter strukturalistischer Literaturbetrachtung {\textendash} vor sich geht, wird in scheinbar beil{\"a}ufigen, jedoch {\"a}u{\ss}erst kunstvollen Aphorismen und Exkursen verdeutlicht. }, author = {Roland Barthes} }