@book {3005, title = {Springerin. Hefte f{\"u}r Gegenwartskunst 01/2015}, series = {Kritische Netzpraxis}, volume = {21}, year = {2015}, note = {Z Springerin 01/2015}, publisher = {Folio Verlag}, organization = {Folio Verlag}, address = {Wien}, abstract = {Kritische Netzpraxis Seit gut 20 Jahren {\textendash} solange es diese Zeitschrift gibt {\textendash} wird ein kritischer Diskurs {\"u}ber neue Informationstechnologien gef{\"u}hrt. Viertelj{\"a}hrlich versuchen wir auf den Seiten des Netzteils, Beitr{\"a}ge und Ausblicke dieses Diskurses zu pr{\"a}sentieren bzw. Akzente zu setzen. Dabei hat sich der Fokus vom engeren Bezug auf das Internet und das World Wide Web, zur Zeit der Magazingr{\"u}ndung beides noch absolute Novit{\"a}ten, hin zu allgemeineren Mediendispositiven der Gegenwart und deren Rolle f{\"u}r die Kunst erweitert. Ein zentraler Aspekt ist dabei nach wie vor der Netzwerkgedanke, allerdings hat sich dieser innerhalb einzelner Mediensph{\"a}ren vielf{\"a}ltigst aufzuf{\"a}chern begonnen {\textendash} eine Bewegung, der wir im Netzteil m{\"o}glichst umsichtig und differenziert zu folgen versuchen. Der Diskurs {\"u}ber kritische Netzpraktiken wird seit Langem von einer Vielzahl von Instanzen und {\textendash} anfangs oft {\quotedblbase}illegitimen{\textquotedblleft}, ja au{\ss}erinstitutionellen {\textendash} Akteuren gef{\"u}hrt. Eine der wichtigsten Vermittlungsplattformen, etwa zeitgleich mit der springerin entstanden, ist das Institut f{\"u}r neue Kulturtechnologien (Public Netbase {\textendash} t0), sp{\"a}ter umbenannt in World-Information Institute (http://world-information.net). Nachdem sich dessen Gr{\"u}ndung k{\"u}rzlich zum 20. Mal j{\"a}hrte, wollen wir in dieser gemeinsam konzipierten Ausgabe die wichtigsten Stationen und Entwicklungslinien des anhaltenden Netzdiskurses aufrollen. Die grundlegenden Fragen, von denen diese Kooperation geleitet ist, sind schnell benannt: Inwiefern sind im Internet, inzwischen zu einer allt{\"a}glichen Lebensrealit{\"a}t geworden, noch Inseln {\quotedblbase}tempor{\"a}rer Autonomie{\textquotedblleft} zu finden? Inwiefern haben sich demgegen{\"u}ber die dunkelsten Kontroll- und {\"U}berwachungsdystopien, vor denen lange gewarnt wurde, durchgesetzt? Wie haben digitale Vernetzung und Modellierung insgesamt das soziale Leben zu transformieren begonnen? Welche neuen Informationsregime sind darin am Werk? Und welche kritische Rolle k{\"o}nnen Kunst- und Kulturschaffende, einst VorreiterInnen bei der Besiedlung digitaler Welten, heute diesbez{\"u}glich spielen? Thematisch geht es zun{\"a}chst um den {\quotedblbase}Einsatz{\textquotedblleft} der Vernetzung {\textendash} nicht nur im Sinn des historischen Beginns, sondern auch im Hinblick darauf, was im Zuge dieser Aktivit{\"a}t auf dem Spiel steht und wovon sie heute am st{\"a}rksten gef{\"a}hrdet wird. Konrad Becker und Felix Stalder, denen als Proponenten des World-Information Institute f{\"u}r die Zusammenarbeit herzlichst gedankt sei, lassen gemeinsam mit den Vertreterinnen eines {\quotedblbase}Partnermediums{\textquotedblleft} die Entwicklung seit Mitte der 1990er-Jahre Revue passieren: Pauline van Mourik Broekman und Josephine Berry Slater, beide aus dem Umfeld des englischen Magazins Mute, rekapitulieren zusammen mit Becker und Stalder ihre Erfahrungen bzw. jenen Gr{\"u}ndergeist, der vor 20 Jahren Plattformen wie die Public Netbase in Wien oder Metamute in London aus dem Boden sprie{\ss}en lie{\ss}. Der Gespr{\"a}chsbogen spannt sich bis herauf in die Gegenwart bzw. zur Frage, wie sich dezidiert kritische Ansinnen in der Netzpraxis heute noch behaupten k{\"o}nnen, ja welche Praxisformen einer durch und durch vernetzten Gegenwart angemessen sind. Graham Harwood von der K{\"u}nstlerInnengruppe YoHa sendet diesbez{\"u}glich einen pointierten Warnruf aus. In der sogenannten {\quotedblbase}agentenbasierten Modellierung{\textquotedblleft}, einer Netzwerktechnik, wie sie von der Stadtplanung bis hin zum Internethandel Verwendung findet, sieht er eine zutiefst perfide Kontrollvorrichtung am Werk, die den Subjekten in Wirklichkeit immer weniger Handlungsspielraum l{\"a}sst. Ist die unausweichliche Konsequenz davon ein paralyse{\"a}hnlicher Entr{\"u}ckungszustand, wie Harwood ironisch suggeriert? Steve Kurtz vom Critical Art Ensemble, selbst ein {\quotedblbase}gebranntes Kind{\textquotedblleft}, das vor Jahren unvermutet heftig in die {\"U}berwachungsf{\"a}nge des FBI geriert, ist bei aller Negativerfahrung eine Spur optimistischer: Zwar werde Kreativit{\"a}t heute institutionell fast ausschlie{\ss}lich f{\"u}r die Produktion marktg{\"a}ngiger Waren nutzbar gemacht, doch zeigen sich da und dort auch Abspaltungstendenzen {\textendash} Formen von Dissidenz, die dem Vernetzungsparadigma vielleicht noch einmal neue Nahrung {\quotedblbase}von unten{\textquotedblleft} geben. Wie dies konkret aussehen k{\"o}nnte, legt Ilias Marmaras in seinem Beitrag {\"u}ber neue politische Netzwerke und Kollektive in Griechenland dar. Gerade angesichts der drakonisch verordneten Sparprogramme {\quotedblbase}von oben{\textquotedblleft} scheint es n{\"o}tiger denn je, selbst initiativ zu werden und Produktionszusammenh{\"a}nge, soweit dies im global gesteuerten Verbund {\"u}berhaupt m{\"o}glich ist, selbst in die Hand zu nehmen. {\"A}hnlich argumentiert Brian Holmes im Hinblick auf die sogenannte {\quotedblbase}Sojarepublik{\textquotedblleft} in S{\"u}damerika. In Anbetracht immer ungreifbarerer global{\"o}konomischer {\quotedblbase}Player{\textquotedblleft}, deren Profitstreben vor keinen nat{\"u}rlichen oder kulturellen Grenzen haltmacht, sei es Aufgabe einer ebenso weltweit agierenden aktivistischen Kunst, eine vernetzte politische {\"O}kologie ins Leben zu rufen. Dass es im Zuge von kritischer Netzpraxis stets auch um Eigentumsverh{\"a}ltnisse bzw. Fragen der Vergemeinschaftung geht, kommt in einer Reihe weiterer Beitr{\"a}ge zur Sprache: etwa bei Alessandro Ludovico, der den umstrittenen Aspekt des {\quotedblbase}Selbermachens{\textquotedblleft} im Hinblick auf gegenw{\"a}rtige Medientechnologien diskutiert; oder bei Cornelia Sollfrank, die sich explizit damit besch{\"a}ftigt, was es bedeutet, Dinge weiterzuverarbeiten bzw. weiterzugeben, die einem selbst nicht geh{\"o}ren. Durchg{\"a}ngig kommt in der gesamten Ausgabe eine Haltung zum Tragen, die gleichsam dekaden{\"u}bergreifend nachwirkt: n{\"a}mlich dass in Netzdiskurs und -praxis ein schwer zu z{\"a}hmender kritischer Impuls am Werk ist, den selbst die anhaltende Medienkonzentration der letzten 20 Jahre nicht zum Verstummen gebracht hat.}, keywords = {Alle Tage wieder {\textendash} Let Them Swing!, Aufbrechen. Die Gr{\"u}ndung des {\"O}sterreichischen Filmmuseums, Be Sand; Not Oil. The Life and Work of Amos Vogel, Bill Fontana, Claudio Stassi: Die ethnische S{\"a}uberung Pal{\"a}stinas / Die Stern-Bande, Cornelia Sollfrank, Cristina Lucas - Todbringendes Licht, David Parisi, Do-it-yourself, Eszter Kondor, Gail Pickering - Mirror Speech, Giuliana Bruno, Giving What You Don{\textquoteright}t Have, Heinrich Dunst - D{\"a}mmstoffe, Ilan Pappe, Ilja Braun, Josef Dabernig - Rock the Void, KP Brehmer - Real Capital Production, Leonhard Dobusch, Lockout, Luca Enoch, Magazin, Margaret Rasp{\'e}, Poesie der Gro{\ss}stadt. Die Affichisten, Simone Forti, SINUNI, Surface: Matters of Aesthetics; Materiality; and Media, Tastsinn, The Reluctant Narrator. Narrative Practices Across Media, Vera Frenkel, Victor Gruen Shopping Town. Memoiren eines Stadtplaners, White Cube, World War Z, zeitgen{\"o}ssische Kunst, Zeitschrift}, issn = {978-3-9503646-6-8}, url = {https://www.springerin.at/2015/1/}, author = {Vera Tollmann and Julia Gwendolyn Schneider and Amir Vodka and Marc Ries and Christian H{\"o}ller and Konrad Becker and Josephine Berry Slater and Felix Stalder and Pauline van Mourik Broekman and Critical Art Ensemble and Graham Harwood and Felix Stalder and Alessandro Ludovico and Ilias Marmaras and Marko Peljhan and Matthew Biederman and Brian Holmes and Hemma Schmutz and Manfred Hermes and Rahma Khazam and Carola Platzek and Vera Tollmann and S{\"o}ren Meschede and Katrin Mundt and Yuki Higashino and Johannes Porsch and Christian H{\"o}ller and Matthias Dusini and Stefan Grissemann and Stefan Grissemann and Martin Reiterer and Alexandra Seibel and Gabriele Werner}, editor = {Christian H{\"o}ller and Hedwig Saxenhuber and Georg Sch{\"o}llhammer} }