Texte zur Kunst. Art vs. Image, Bild vs. Kunst

Heft 95

Symptomatisch für die Opposition, die diesem Heft seinen Titel gibt, ist ein in den letzten Jahren ein verstärktes Interesse an Bildern, die „vor“, „jenseits“ oder „außerhalb“ der Kunst liegen; die stetig wachsende Zahl bildwissenschaftlicher und bildphilosophischer Arbeiten; oder die in verschiedenen Formen auftretenden Proklamationen eines Zeitalters „After Art“, in dem die Bilder das Erbe der Kunst antreten. Während neue und alte Technologien die Kunstproduktion verändern, scheinen ikonisches Potenzial und optimale digitale Bildzirkulation zunehmend zu Erfolgskriterien zeitgenössischer Kunst zu werden. Die Notwendigkeit einer methodischen Unterscheidung der zwei unterschiedlichen, in diesem Szenario operierenden Konzepte "Bild" und "Kunst" ist klar.

In dieser Ausgabe stellen wir die Forderung nach einer Bildkritik, die sich nicht an visuellen Oberflächenphänomenen aufhält, sondern dezidiert nach deren Zustandekommen fragt. Unsere Autoren richten den Blick auf die bislang häufig unterentwickelte Differenzierung in den Diskursen um „Bild“ und „Kunst“; die Frage nach dem Status, der den jeweiligen Konzepten anhaftet; und die operativen Logiken der Bildproduktion innerhalb und außerhalb der Kunst.