Kow Issue 8. General Strike

TitelKow Issue 8. General Strike
TypBuch
Jahr2011
AutorenBerlin KOW und Koch Alexander
Number of Pages19
OrtBerlin
Zusammenfassung

Dass Künstlerinnen und Künstler ihre eigene Gesellschaft kritisieren, wird regelrecht von ihnen erwartet. Auch dass sie an der Kunst Kritik üben – am Markt, an den Institutionen, an der Rolle als kreative Außenseiter, die man ihnen gerne zuschreibt –, ist üblich. Mit der „Institutionskritik“ wurde daraus gar eine eigene Kunstrichtung. Was aber, wenn Künstlerinnen und Künstler so weit gehen, nicht nur einzelne Teile des Kunstbetriebs zu kritisieren, sondern die Kunst als Ganzes? Was, wenn sie den Glauben an die Kunst verlieren, die Arbeit niederlegen und unter Protest das Kunstfeld verlassen? Nicht, weil sie scheitern; nicht, weil ihnen der Erfolg versagt bleibt; sondern weil sie darauf hoffen, anderswo eine Perspektive für ihr Engagement, ihre sozialen und politischen Utopien oder einfach nur ein glücklicheres Leben zu finden?

Wie viele Ex-Künstlerinnen und Ex-Künstler kennen wir, die freiwillig der Kunst den Rücken kehrten? Mit Charlotte Posenenske und Lee Lozano wurden in vergangenen Jahren zwei solcher Fälle posthum populär. Auch Cady Noland, Laurie Parsons und Eugen Schönebeck tauchten ab. Aber wie viele noch, und seit wann schon, das hat niemand gezählt. Kunsthistoriker haben sich immer schon für Herkunft und Beginn künstlerischer Praxen interessiert – aber ob, wie und warum solche Praxen vielleicht auch ein Ende finden, das haben sie nicht vermerkt. Es scheint fast so, als würde man Künstlern zugestehen, zu rebellieren, zu scheitern und auch zu sterben – nicht aber, einfach zu Lebzeiten auszusteigen.

GENERAL STRIKE will zeigen, dass der immer wieder vollzogene Ausstieg aus der Kunst, so unbeobachtet er in der Regel blieb, Aufschluss gibt über grundlegende Zweifel von Künstlerinnen und Künstlern an der Kunst respektive an der sozialen Verfassung des Kunstfeldes. Zweifel, die sich besonders in politischen und kulturellen Umbruchzeiten wie in den Jahren um 1917, 1968 und 1989 häuften. Mitunter kann der Kunstausstieg dabei selbst zu einem Sonderfall kritischer Kunstpraxis werden: als eine temporäre und transitorische Praxis, die sich aus lähmenden Bedingungen emanzipiert, um jenseits der Kunst nach alternativen Handlungsoptionen zu suchen. - See more at: http://www.kow-berlin.info/issues/kow_issue_8#sthash.H0iAB7Zs.dpuf

Signatur

THE 353