Springerin. Hefte für Gegenwartskunst 02/2005

TitelSpringerin. Hefte für Gegenwartskunst 02/2005
TypBuch
Jahr2005
AutorenMuller Nat, Tollmann Vera, Volkart Yvonne, Drück Patricia, Höller Christian, Kastner Jens, Müller Ariane, Siepen Nicolas, Peraica Ana, András Edit, Verwoert Jan, Doujak Ines, Nabakowski Gislind, Heissenbüttel Dietrich, Olic Jirí, Wiese Doro, Ohnemus Melanie, Benzer Christa, Doderer Yvonne P., Schöllhammer Georg, Kravagna Christian, Ebner Jörn, Wurm Barbara, Saxenhuber Hedwig, Edlinger Thomas, Hirner Nicola, Düker Ronald, Woznicki Krystian, Hg. Christian Höller, Hg. Hedwig Saxenhuber und Hg. Georg Schöllham
Series TitleFreund Feind
Volume11
VerlagFolio Verlag
OrtWien
ISBN3-85256-305-4
Schlagwörter51. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, Akram Zaatari, Alexander Stublic, bankleer, Bilder verkehren, core, Corinna Schnitt, cube, Dirty Old Women, Dolores, Enthusiasm, Geschichte Geschichte, Gustav Metzger, Hans Nevídal, Heike Wiermann, Herman Melville, Holger Mader, How to fix the World, Ines Doujak, Jacqueline Goss, Július Koller, Katrina Daschner, Kirsten Pieroth, Little Warsaw, Magazin, Marysia Lewandowska, Musik, Neil Cummings, Non Stop, Phil Collins, Populismus, Prima Leben, Projektionen zum 10. Mai, RAF, Softwarekunst, Therefore Beautiful, türkische Kunstszene, yeah.....you; baby you, zeitgenössische Kunst, Zeitschrift
Zusammenfassung

Freund Feind

»Freund« und »Feind« als operative Größen in der Kunst? Selten werden die Verhältnisse so deutlich beim Namen genannt, selten auch werden Feind- oder Freundbilder zu expliziten Bestandteilen künstlerischer Verfahren. Genauso wenig versucht man sich darüber zu verständigen, welche kulturellen Allianzbildungen bzw. unausgesprochenen Animositäten Grundlagen der Kunstbetrieblichkeit bilden – zumindest jener, der primär an der Verteidigung bestimmter Privilegien gelegen ist.
»Freund« und »Feind« einmal weniger als grundlegend politische, sondern vielmehr kulturbetriebliche Prinzipien? Viel ist heute wieder vom »Ausnahmezustand« die Rede als jener neuen alten politischen Realität, die Freund- und Feindschaft im fortwährenden Souveränitätsbestreben zu definieren versucht, ja die Welt nach diesen Kriterien neu aufteilt. Aber welche Resonanzen findet dies im kulturellen Feld – Resonanzen, die mehr als bloß moralisch-reaktiv sind, die sich vielmehr einer übergreifenden Räson bedienen und dem Souveränitätsansinnen entgegenarbeiten?
Die Beiträge dieses Heftes gehen dieser neuen Art von kritischer Räson auf vielfältige Weise nach, ja widmen sich explizit den Freund- und Feindschaftskonstruktionen, wie sie selbst im liberalsten Kultursektor am Werk sind. Gefragt wird nicht nur nach den Einschließungs- und Ausschließungsprinzipien im neuen Europa bzw. welche Rolle eine »Europa-freundliche« Kunst für den Integrationsprozess spielt, sondern auch, mit welchen Projektionen und Bevormundungen Szenen, die an der Schwelle zu diesem Europa stehen (etwa die türkische), zu kämpfen haben. Dass ehemals »osteuropäische« Kunst nicht alleine mit patriarchalen Zuschreibungen aus dem Westen, sondern verstärkt auch gegen innernationale Hindernisse zu kämpfen hat, wird ebenso abgehandelt wie das neu erwachte Interesse für Phänomene des »Populismus« diesseits und jenseits der alten Demarkationslinien.
Ein eigener kleiner Fokus dieses Heftes gilt der Kunstszene Beiruts. In einer Reportage vor Ort sowie einem ausführlichen Bildbeitrag des Beiruter Künstlers Akram Zaatari bildet sich eine komplexe kulturelle Gemengelage ab, die immer noch von Bedrohungsbildern aller Art gekennzeichnet ist. Auch hier stellt sich als Kernfrage: Welche Alternativen, welche Ausstiegsszenarien zum allseits beschworenen Ausnahmezustand können Kunst und Kultur anbieten? Wie hartnäckig behaupten sich Freund- und Feindbilder – gerade solche, die man längst für überwunden hielt?

Signatur

Z Springerin 02/2005

URLhttps://www.springerin.at/2005/2/